Wien, 1.Juni und 3.Juni 2013
Von Marc Hangler und Johannes Wiener
Seit dem Beginn der Proteste im Gezi Park und Taksim Platz, die sich wie ein Lauffeuer über 47 weitere Städte der Türkei ausgebreitet haben und mehrere zehntausend Aktivistinnen und Aktivisten umfassen, gab es eine Reihe internationaler Solidaritätsaktionen. Neben Aktionen in verschiedenen Städten Deutschlands, in New York, Seattle, Paris, London und vielen anderen weltweit, fanden bisher auch zwei Demonstrationen in Wien statt. Eine davon war eine sehr spontane und Massenelemente erfassende Demonstration am Samstag, dem 1.Juni 2013. Dieser Tag brachte über 2.000 Menschen auf die Straße, die spontan über Nacht mobilisiert wurden. Einige türkische Organisationen, so die ATIGF, die DIDF und ADHF wie auch andere nahmen an den Protesten aktiv teil. Auch die Jugendorganisation RED*REVOLUTION und die Revolutionär-Kommunistische Organisation zur Befreiung (RKOB) nahmen an der Demonstration aktiv teil.
Johannes Wiener, Nationaler Sekretär der RKOB, hielt eine feurige Rede am Abschluss der Demonstration im Stadtpark, die auf große Zustimmung und lautstarken Applaus stieß. Er betonte dabei, neben der vollen Solidarität mit der Bewegung, auch die Notwendigkeit des Sturzes des Erdoğan-Regimes und dessen Ersetzung durch eine ArbeiterInnenregierung, gestützt auf den armen Bauern und die Armut in den Städten. Sehr gut kamen auch unsere Losungen und Flugblätter wie auch Zeitungen an.
Darüberhinaus gab es auch am Montag, den 3. Juni, eine 300 AktivistInnen umfassende Demonstration in der Wiener Innenstadt, die vor allem von diversen türkischen Linken organisiert wurde. Die Stimmung war auf beiden Demonstrationen sehr kämpferisch und lautstark. Auch am Montag beteiligten sich RED*REVOLUTION und RKOB an der Demonstration, verteilten Flugblätter und verkauften Zeitungen.
Darüberhinaus hat Genosse Marc Hangler für lautstarke Stimmung am Megaphon gesorgt mit Losungen wie „Wir sind alle Taksim Platz!“, „Yaşasın Halkların Kardeşliği“ (Hoch die Internationale Solidarität!), „Tek yol devrim!“ (Es gibt nur eine Lösung: Revolution) und vielen mehr. Auch bei dieser Demonstration waren wir mit einer Sprecherin vertreten. Genossin Nina Gunić betonte in ihrer Rede die Notwendigkeit der Ausweitung des Protestes auf die Betriebe und den Aufbau von Aktionskomitees in den Arbeitsplätzen und Ausbildungseinrichtungen der Arbeiterinnen und Arbeiter. Nur eine proletarische Bewegung die sich zu einem unbefristeten Generalstreik verwandelt, birgt die Möglichkeit die AKP-Regierung zu stürzen, betonte Gunić.
Es ist eine echte Schande, dass an beiden Demonstrationen keine der angeblich marxistischen Organisationen in Österreich – die türkischen Organisationen ausgenommen – aktiv vertreten waren. Als wären die türkischen Migrantinnen und Migranten nicht zentraler Bestandteil der ArbeiterInnenklasse Österreichs, als würden sie nicht die zweitstärkste Migrantengruppe nach den serbischen Migranten ausmachen! Neben der Borniertheit der im wohl wahrsten Sinn des Wortes „österreichischen Linken“ (die von einer multinationalen Zusammensetzung weit entfernt ist) ist es ebenso eine Schande, dass weder der ÖGB noch die ArbeiterInnenvereine in Österreich aktive Solidarität mit der Protestbewegung in der Türkei zeigen!
Gerade unsere Klasse ist so multinational, dass es keine Entschuldigung, keine Berechtigung für ein solches Versagen gibt, als blanke Ignoranz jeglicher wirklich proletarischer und damit internationalistischer Politik.
Die Bewegung in der Türkei steht an ihrem Anfang. Die RKOB und ihre internationale Organisation, die RCIT, sowie RED*REVOLUTION haben von der ersten Sekunde an Anteil an den Ereignisse und aktive Solidarität in Wort und Tat gezeigt und werden das auch in Zukunft tun. Schließ dich unseren revolutionären, internationalistischen und multinationalen Organisationen an!