Von Nina Gunić

Am Sonntag, 18.August fand eine Demonstration in Wien statt an der sich mehr als 1.000 Menschen beteiligten. Die Demo wurde organisiert von einer Reihe muslimischer Vereine sowohl von der ägyptischen Community als auch von türkischen Vereinen und richtete sich gegen die Militärdiktatur in Ägypten und das Regime unter Al-Sisi. Es war eindeutig eine wichtige Demonstration, die Massen auf die Straße brachten. Das äußerste sich nicht nur an den selbstgemachten Schildern und Plakaten und an der Stimmung, sondern auch vielen Familien mit Kinderwägen.

Die Revolutionär-Kommunistische Organisation zur Befreiung (RKOB) war aktiv und lautstark an der Demonstration beteiligt. Wir stehen gegen das Regime von Al-Sisi ohne dabei Mursi und die Muslimbrüder politisch in irgendeiner Weise zu unterstützen. Ganz im Gegensatz zu allen Organisationen der sogenannten „Linken“ waren wir nicht nur aktiv in der Demonstration, sondern haben auch von Anfang an eine klare und scharfe Ablehnung des Militärputsches öffentlich gemacht.

So konnten wir auch auf der Demonstration klare politische Botschaften mit unseren Flyern und Zeitung an die Massen bringen und eine Rede halten. Michael Pröbsting, Internationaler Sekretär der RCIT (Internationale Organisation der RKOB) sagte bei seiner Rede klar: „Al-Sisi wäre nicht an der Macht, wenn er nicht ein Freund der USA und ein Freund von Israel wäre.“ Er machte aber klar, dass wir keine Unterstützer Mursis sind: „Brüder und Schwestern, ich sage: Ich bin kein Unterstützer von Präsident Mursi!“ Er machte aber auch klar, dass die Ablehnung des Regime Al-Sisi jetzt an oberster Stelle steht und eine Einheit im Kampf gegen die Militärdiktatur die Pflicht eines jeden Anti-Imperialisten, eines jeden Revolutionärs ist.

Wir haben eine erfolgreiche, kämpferische und lautstarke Demonstration mitgetragen. Es ist eine Schande, dass nicht nur viele „Linke“ in Ägypten sondern auch in Österreich keine klare Ablehnung des Militärputsches am 3. Juli zeigen. Es ist eine Schande, dass sie keine klare Unterstützung des Widerstandes bei offener politischer Kritik gegen die Muslimbrüder und Mursi zeigt. All das zeigt den fehlenden revolutionären Charakter der zentristischen Organisationen und reformistischen Kräften. Organisationen wie die Linkswende und der Funke haben unglaublicherweise den Militärputsch am 3. Juli als „Zweite Ägyptische Revolution“ bejubelt, obwohl dies in Wirklichkeit eine Konterrevolution war. Sie und andere sind nicht über einen Prüfstein des Klassenkampfes gestolpert – sie haben sich ja noch nicht mal getraut irgendwelche Schritte in die richtige Richtung zu setzen. Mit diesem Verrat garantiert man sich von den Massen in Zukunft bestenfalls belächelt zu werden.

Heute war ein Tag der internationalen Solidarität und des wahren Anti-Imperialismus. Wir machten und machen klar: „Nieder mit Al-Sisi! Hoch die internationale Solidarität! Für ein freies Ägypten!“