Mexiko: Stoppt die Massaker!

Nieder mit der Polizei und die Kartelle die das Volk terrorisieren, Selbstverteidigung organisieren!

Artikel von Johannes Wiener, Revolutionär-Kommunistische Organisation BEFREIUNG (RKO BEFREIUNG), www.rkob.net

 

Mexiko ist eines der wichtigsten Länder für den internationalen Drogenhandel. Kokain und Marihuana werden in Südamerika, Chrystal Meth im Land selber produziert und in die USA geschmuggelt. Diesen Transport kontrollieren mächtige Drogenkartelle, die einen wesentlichen Flügel in der mexikanischen Kapitalistenklasse ausmachen. Diese Drogenkartelle haben tausende Männer unter Waffen und terrorisieren die normale Bevölkerung – die Arbeiterklasse und die armen Bauern!

 

Polizei kämpft gegen das Volk, nicht gegen die Kartelle!

 

Die korrupte mexikanische Regierung, die nicht mehr als ein Handlanger der mexikanischen Kapitalisten und Großgrundbesitzer, aber auch der imperialistischen Obama-Regierung Washingtons ist hat ein doppelgesichtiges Verhältnis zu den Drogenkartellen. Einerseits führt sie und ihre hochgerüstete Polizei und das Militär, vor allem wegen dem Druck der USA, einen Krieg gegen die Drogenkartelle in dem schon zehntausende Menschen ums Leben kamen. Andererseits arbeitet sie auch mit den Kartellen gegen das eigene Volk zusammen. Dies konnte man sehr gut sehen, als im September 43 linke Studenten aus Iguala von der Polizei „verhaftet“ (=gekidnappt) und an ein Verbrechersyndikat weitergegeben wurden, das sie schließlich ermordete. Der bürgerliche Staat arbeitet mit den Kartellen zusammen um die Arbeiterklasse und die Volksmassen weiterhin zu unterdrücken und gegen eine drohende Revolution anzukämpfen.

 

Der mexikanischen kapitalistischen Regierung und ihren Auftraggebern in Washington sind die Drogenkartelle unbequem, denn sie halten sich nicht an die Regeln des kapitalistischen Staats, sie sind in ihren Augen „Rüpel“. Ihr Problem mit den Drogenkartellen ist aber nicht, dass sie die mexikanischen Volksmassen tyrannisieren und Rauschgift an die Ghettos der USA ausschütten, sondern dass sie die Profite der US-Konzerne drücken. Warum? Die US-Konzerne wollen in Mexiko billig produzieren. Das können sie nur wenn es „Ruhe und Ordnung“ gibt und hierbei sind die Drogenkartelle wiederum ein Problem. Hinzukommt, dass die Drogenkartelle unglaubliche Gewinne machen mit Waren die illegal sind. Das wiederum empört die mächtige Alkoholindustrie, der dadurch riesige Gewinne entgehen. Deswegen werden immer wieder ein beschränkter militärischer und rechtlicher Kampf gegen die Kartelle geführt. Der Hauptfeind der mexikanischen Regierung sind dabei die eigenen Volksmassen und nicht die Kartelle.


Das Massaker von Apatzingan

 

Anfang Jänner dieses Jahres kam es zu einem Massaker in der mexikanischen Stadt Apatzingan, im Bundesstaat Michoacán. Apatzingan hat ein bisschen weniger als 100.000 Einwohner und liegt im Südwesten Mexikos. Die Stadt ist relativ stark industriell geprägt und es gibt mehrere Fabriken (zur Verpackung und Verarbeitung von Obst, Produktion von Lebensmitteln, der industriellen Herstellung von Eis, zur Reinigung von Wasser, usw.). Apatzingan kennt aber nicht nur die produktive Arbeit unserer Klasse, der Klasse der Arbeiter und Arbeiterinnen aber auch der armen Bauern und Händler. In Apatzingan sowie fast überall in Mexiko gibt es auch die zerstörerische Arbeit der Drogenkartelle, dieser abscheulichen Feinde des Volkes. Immer wieder werden durch diese Kartelle Menschen erpresst, ermordet, sie verschwinden spurlos, viele Frauen werden durch die Kriminellen vergewaltigt. Zurecht haben diese Kartelle den Hass der Volksmassen auf sich gezogen.

 

Die Volksmassen wollten sich wehren und griffen an in vielen Orten zur Eigeninitiative. 2013 standen überall in Michoacán bewaffnete Selbstverteidigungskomitees des Volkes gegen die Kartelle auf. Dies wiederum übte ungeheuren Druck auf die Zentralregierung aus. Die bürgerliche Regierung versuchte dieses Werkzeug des Volkes in geregelte Bahnen zu lenken und legalisierte die „Bürgerwehren“. Ihr Ziel war es sie zu einem Anhängsel der korrupten Polizei zu machen. Aber ohne Erfolg! Die Selbstverteidigungskomitees kämpften wirklich kosequent gegen die Kartelle und gaben es nicht nur vor, wie es der Repressionsapparat der Herrschenden tut. Dies führte dazu, dass die Komitees im Mai 2014 verboten wurden.

 

Im Jänner dieses Jahres kam es zu Protesten in Apatzingan gegen die Auflösung der „Bürgerwehr“. Die Polizei versuchte dies zu nützen, um mit den Kämpfern und Kämpferinnen der Selbstverteidigungskomitees abzurechnen und ging mit ungeheurer Brutalität vor. Schon am sehr frühen Morgen eröffnete sie das Feuer auf etwa hundert Menschen, die sich friedlich vor dem Rathaus versammelt hatten. Augenzeugenberichte zeigen wie „mutig“ die Polizei vorging. Ruben, selbst Polizist, erzählte wie ein Demonstrant mit Waffen bedroht wurde und man ihn zwang, obwohl er unbewaffnet war, sich hinzuknien und seine Hände hochzuheben. Dann wurde er erschossen. Eine schwangere Frau, die zusammenbrach und weinte wurde auch von der Polizei bedroht und angeschrien (Zitat): „Sei still Schlampe, oder wir töten dich!“

 

Kämpfer und Kämpferinnen des Selbstverteidigungskomitees verfolgten am Nachmittag einen Polizeikonvoi, der Gefangene wegbrachte. Sie versuchten ihre Brüder und Schwestern zu befreien. Sie hatten dabei sicher den naheliegenden Gedanken, dass wenn diese mutigen Kämpferinnen und Kämpfer erst einmal in den Händen der Polizei waren, die Gefahr bestand, dass sie an die Kartelle ausgeliefert werden würden. Das wäre ihr sicherer Tod gewesen. Unter den Gefangenen waren auch Schwerverletzte, die keine medizinische Versorgung erhielten. Die Polizei stoppte; der Wagen der Demonstranten und Demonstrantinnen auch; die Polizei eröffnete das Feuer und ermordete sie. Auch sie waren unbewaffnet.

 

Hinter dem ersten Auto fuhr ein Wagen der Familie Madrigal, bestehend aus Vater, Mutter, einer Tochter und einem Sohn. Sie wollten auch versuchen die Gefangenen zu befreien. Zwanzig Minuten flehten sie – nach den Aussagen eines Anwohners – um Gnade. Sie baten auf ihren Knien um ihre Leben und hatten die Hände in der Höhe. Sie riefen auch, dass sie keine Waffen hätten. Polizei-Sprechchöre riefen: „Tötet sie!“. Schließlich wurden sie alle zusammen mit dutzenden Schüssen durchsiebt.

 

Am Ende des Tages waren mindestens sechszehn Demonstranten und Demonstrantinnen von der Polizei ermordet worden. Sie waren alle unbewaffnet. Darüberhinaus gab es dutzende - oftmals schwer - Verletzte.


Widerstand organisieren!

 

Revolutionäre und Revolutionärinnen in Mexiko müssen flächendeckend bewaffnete Selbstverteidigungskomitees gegen die Kartelle als auch gegen die terroristische Polizei aufbauen. Es braucht eine unabhängige Untersuchung des Massakers durch eine Kommission die unter Kontrolle der Arbeiterbewegung und der Volksmassen steht. Kein Vertrauen in die bürgerlichen Gerichte, für Volkstribunale die den Sumpf von Verbrechen, Imperialismus und Korruption trockenlegen. Niemand darf Privilegien aus seiner oder ihrer Stellung ziehen! Hoch die internationale Solidarität mit dem Kampf der mexikanischen Arbeiter und Arbeiterinnen! Für den Aufbau einer revolutionären Weltpartei, der 5.Internationale, um weltweit gegen Ungerechtigkeit, Polizeiterror und Imperialismus zu kämpfen!

 

Ob in Mexiko, wo die Polizei mit den Kartellen zusammenarbeitet, – oder in den USA, wo die Polizei schwarze Kinder auf offener Straße erschießt, – oder in Ägypten wo General Sisi‘s Schergen Revolutionäre und Revolutionärinnen auf offener Straße erschießen und Frauen vergewaltigen, – oder in Europa wo Flüchtlinge an der EU-Außengrenze erschossen werden, – oder in Palästina wo die israelische Polizei gegen das palästinensische Volk vorgeht, – oder in China wo sie gegen streikende Arbeiter und Arbeiterinnen mit massiver Gewalt vorgeht, -oder in Südafrika wo sie mehr als 50 streikende Bergarbeiter erschossen hat, – überall kämpfen unsere Feinde denselben Kampf und überall kämpfen wir, die Unterdrückten denselben Kampf!

 

Deswegen bauen wir eine internationale revolutionäre Organisation auf – die RCIT/RKIT (Revolutionär-Kommunistische Internationale Tendenz), um in jedem Land der Welt den Widerstand organisieren zu können.

 

 

Eine Welt – Ein Kampf – Eine Revolution!

 

 

 

http://derstandard.at/2000014530258/Mexikanische-Polizisten-koennten-16-Demonstranten-hingerichtet-haben

http://revolution-news.com/mexico-federal-police-implicated-in-apatzingan-massacre/

http://rt.com/news/251141-mexican-police-january-killings/

http://www.thetimes.co.uk/tto/news/world/americas/article4417285.ece