Nur ein weiterer toter Arbeitsloser?

Wirtschaftskrise und Hoffnungslosigkeit treibt Arbeitslosen in Italien zum Selbstmord - aus Protest.

Von Johannes Wiener

 

Immer mehr Menschen verzweifeln durch Wirtschaftskrise, immer mehr von ihnen werden durch die Bosse und die Perspektivlosigkeit in den Selbstmord getrieben. Die meisten von ihnen flüchten sich still und heimlich vor ihren Sorgen und der Verzweiflung in den Tod. Aber auch die Fälle von öffentlichen Selbstmorden aus Protest gegen die Ungerechtigkeit und die Armut nehmen zu.

 

In Rom hat sich vor einigen Wochen zum Beispiel ein 54jähriger arbeitsloser Facharbeiter vor dem Parlament angezündet. Seine Existenzgrundlage wurde ihm vom den Reichen und Unternehmern genommen und er sah keinen anderen Ausweg als seinem Leben ein Ende zu machen. Bei sich hatte er ein Kuvert mit 160€ und der Bitte diese an seinen Sohn zu übergeben. Doch mit seiner letzten Tat ließ er die Mächtigen, die herrschende Klasse wissen, dass sie die Schuld an seinem Tod tragen müssen!

 

Dies ist nicht der erste Selbstmord, der aus politischem Protest gegen den Kapitalismus begangen wurde, und er wird nicht der letzte sein. Solange der Kapitalismus die Existenz von Millionen Menschen zerstört wird es Menschen geben die ihrem Leben auf diese Art und Weise ein Ende bereiten. Es wird geschätzt, dass sich im letzten Jahr Hunderte Menschen in Italien wegen der Wirtschaftskrise umgebracht haben. Im März hat sich zum Beispiel ein italienischer Handwerker vor dem Finanzamt in Bologna angezündet. Auch in Griechenland häufen sich solche Fälle, die oft auch noch mit Kampfaufrufen, an die die noch kämpfen können verbunden werden. Der Auslöser für die arabische Revolution war auch ein Arbeitsloser der sich aus Protest verbrannt hat.

 

Natürlich stehen wir den Arbeitern, Arbeiterinnen und Arbeitslosen, die sich aus Verzweiflung umbringen mit vollem Herzen gegenüber. Es wird immer Teile unserer Klasse geben, die gerade heute, wo wir noch keine revolutionäre Führung haben und nach Strich und Faden betrogen und verraten werden, verzweifeln und vor ihren Sorgen und Problemen flüchten wollen.

 

Als bewusster Teil unserer Klasse müssen wir Kommunisten und Kommunistinnen unseren Brüdern und Schwestern wieder Hoffnung geben. Wir müssen ihnen zeigen, dass es eine Welt gibt, für die es sich zu kämpfen lohnt, eine Welt in der es weder Ausbeutung noch Unterdrückung geben wird, eine Welt des Sozialismus. Es ist wichtig zu erkennen, dass der Weg zu einer Welt, in der unsere Klasse herrschen wird, mit vielen Entbehrungen verbunden ist und das er ein hohes Maß an Selbstaufopferung erfordert. Schließlich haben wir eine Verantwortung gegenüber jenen, die am meisten unterdrückt, ausgebeutet und verzweifelt sind. Aber es ist ein Weg, der das Leben wieder lebenswert macht und somit selbst den Verzweifeltsten unserer Brüder und Schwestern wieder Hoffnung geben kann!