Anmerkung der Redaktion: Unsere Organisation RKOB wurde von Mitgliedern, die vormals in der Liga für die Fünfte Internationale (LFI) organisiert waren gegründet. Den folgenden Text zählt RKOB somit zu ihrem programmatischen Erbe.
Revolutionary Socialist Movement Pakistan, Infomail 534, 11. Februar 2011
http://fifthinternational.org/
Durch den radikalen Protest zur Verteidigung ihrer Arbeitsplätze haben die Beschäftigten der Pakistanischen Fluggesellschaft “Pakistan International Airlines” (PIA) Proteste im ganzen Land entfacht.
Die PIA-ArbeiterInnen protestieren gegen den Plan, einige Routen an Turkish Airlines zu verkaufen. Hunderte MitarbeiterInnen streiken in den Flughäfen in Karachi, Islamabad, Lahore und Peshawar. Am stärksten betroffen war der Flugverkehr in Islamabad. Unter den ArbeiterInnen herrscht großes Interesse an diesem Kampf und sie fordern den Rücktritt des korrupten Geschäftsführers Ejaz Haroons, den viele für den Verkauf der profitabelsten Routen an Turkish Airlines verantwortlich machen. Der Airline-Kollege Shakeel meinte: “Sie verkaufen die Routen und dann sagen sie uns, wir seien überflüssig. Sie wollen die PIA privatisieren.“
Die Bewegung wächst und PIA-MitarbeiterInnen des ganzen Landes sind inzwischen dem Streik beigetreten. Piloten, Ingenieure u.a. Beschäftigte haben ein gemeinsames Aktionskomitee für PIA-Beschäftigte gegründet, um den Streik zu organisieren. Es gab verschiedene Aktionen. So wurden an Fahrzeugen des Bodenservices Reifen zerstochen, Passagiere wurden an mehreren Flughäfen am einchecken gehindert - so gelang es, 26 Flüge zu verhindern. In Karachi streikte auch der Catering Service und bereitete kein Essen mehr zu.
Die Pakistanische Volkspartei (PPP) des Präsidenten Sadari versucht durch den Abgeordneten Reza Abidi, die gewählte Gewerkschaft CBA zu spalten und verschiedene Fraktionen der Gewerkschaft gegeneinander aufzuhetzen. Das Management hat Provokateure zu den Protesten in Karachi und Lahore geschickt, um die DemonstrantInnen anzugreifen. Doch diese wussten sich gut zu verteidigen. In Karachi kamen die Beschäftigten aus der ganzen Stadt und schlugen die Angreifer im wahrsten Sinne des Wortes in die Flucht.
Die ArbeiterInnen besetzten die Flughäfen, protestierten gegen den Geschäftsführer, Haroon, und zeigen sich zuversichtlich, dass sie sich gegen das Management durch Streiks und Proteste zur Wehr setzen zu können.
Der Vorsitzende der Pakistan Airline Pilots Association, Sohail Baloch, war unter den ersten sechs Piloten, welche ihren Job verloren, weil sie die ArbeiterInnen zum Streik angestachelt hatten.
Nach dem Protest der ArbeiterInnen steht das Management unter Druck und ist zum Einlenken gezwungen. Der Sprecher des Managements sagte in der Presse, es sei noch kein Vertrag mit Turkish Airlines geschlossen und die Anschuldigungen seien unbegründet. Nun werden Soldaten an verschiedenen Flughäfen eingesetzt. Innenminister Rahman Malik erklärte, das Problem werde „mit eiserner Hand gelöst“, sollten die ArbeiterInnen ihren Streik nicht beenden.
Der Protest brach in einem Moment aus, als die Regierung überall Kürzungen und Privatisierungen staatlicher Unternehmen vorantreibt. Doch die ArbeiterInnen kämpfen. So sieht sich die Regierung derzeit starkem Widerstand bei der Post gegenüber. Beeindruckende Kämpfe gab es auch gegen die Entlassung von 4.500 MitarbeiterInnen der Karachi Electric Supply Company. Als die Leitung des Elektrokonzerns die Entlassungen bekanntgab, besetzten 10.000 ArbeiterInnen für vier Tage die Hauptgeschäftsstelle und erzwangen die Wiedereinstellung der Entlassenen.
Diese Kämpfe zeigen das Potential der Arbeiterklasse. Wir unterstützen die PIA-ArbeiterInnen, welche einen beispielhaften Kampf gegen die Angriffe der Regierung auf die Arbeiterklasse und die Armen führt. Wir rufen Euch auf: Solidarisiert Euch und macht ihr Anliegen bekannt!