Rassistischer Angriff in der U6

Alltäglicher Rassismus ist das Produkt der Hetze gegen Migranten & Flüchtlinge – Selbstverteidigung organisieren!

Artikel von Johannes Wiener, Revolutionär-Kommunistische Organisation BEFREIUNG, www.rkob.net

 

Wie jeden Tag bin ich auch heute dem 7.April in die Arbeit gefahren. U6 Richtung Siebenhirten, froh darüber einen Sitzplatz zu haben und die Zeit nutzen zu können politische Lektüre zu lesen bevor ich 8 Stunden Unkraut jäte. Vertieft in das Buch und noch ein bisschen müde höre ich das irgendjemand etwas lauter redet, ich stemple ihn als einen der üblichen betrunkenen ab und lese weiter, das Gebrabbel wird aber lauter. Er scheint ein besonderes Problem mit Albanern und Schwarzen, aber auch allen anderen Ausländern zu haben. Ich lege mein Buch weg und schaue was los ist, ich merke, dass es nicht irgendein betrunkenes Gerede ist sondern, dass ein nüchterner ca. 30-Jähriger Österreicher rassistische Hasstiraden von sich gibt. Ich stehe auf um zu dem rechten Spinner zu gehen (ich sitze am Ende der U-Bahn, er steht im Raum zwischen den Eingängen), wir fahren bei Burggasse/Stadthalle ein. Neben dem Rassisten steht ein albanischer junger Mann, er scheint dem Rassisten Einhalt gebieten zu wollen, da greift der Rassist ihn an. Es kommt zur Schlägerei, bei der das Rassistenschwein schnell merkt, dass mit unseren migrantischen Brüdern nicht zu spaßen ist. Sie werden getrennt, der albanische Bruder verlässt die U-Bahn (um wahrscheinlich keine Probleme mit der Polizei zu bekommen). Der Rechte rennt ihm nach und greift ihm noch einmal an. Ich will ihn abblocken, damit der draußen bleibt und sag irgendetwas wie: „Hau ab du Rassistenschwein!“ Er dazu: „Du bist ein Verräter am österreichischen Volk!“ Auf einmal läuft er hinein und versetzt einem unbeteiligten Mann der Abseits steht einen Kopfstoß auf die Nase. Die U-Bahn Securities kommen um ihn hinauszuführen, er beschwert sich, dass keine Österreicher ihm geholfen hätten. Der Mann der auf der Nase getroffen wurde blutet sehr stark, die Polizei kommt.

 

Die U-Bahn wird gesperrt ich komme eine halbe Stunde zu spät in die Arbeit. Ein tschetschenischer Kollege war in derselben U-Bahn, in einem anderen Waggon, auch dort hat derselbe Rassist versucht einen Streit zu provozieren bevor er in unseren Waggon gekommen ist.

 

Die politische Situation

 

Rassistische Übergriffe im Alltag nehmen zu. Die Hetze der FPÖ und anderer rechter Gruppen (Identitäre, Nazis, PEGIDA,…), aber auch die rassistische Politik der ÖVP/SPÖ Regierung ist der Nährboden für solche Übergriffe. Viele österreichische Arbeiter, Arbeiterinnen und Jugendliche sind in Folge der Krise des Kapitalismus arbeitslos geworden, ihnen wird von den Rechten und den Medien eingeredet, dass daran noch ärmere Schichten wie unsere migrantischen Brüder und Schwestern schuld sind. Als Revolutionäre und Revolutionärinnen wissen wir natürlich, dass das eine Lüge ist, aber viele aus unserer Klasse glauben diesen Unsinn. Das ist zu einem wesentlichen auch die Schuld der SPÖ die selber eine zutiefst unsoziale und arbeiterfeindliche Politik seit Jahrzehnten macht und damit viele in die Arme der Rassisten treibt. Gleichzeitig müssen die Medien die Menschen gegen unsere geflüchteten Brüder und Schwestern aufbringen, damit sie in Zukunft ihre widerlichen Grenzen dichtmachen können. Wir sagen: kein Spalten der Arbeiter und Arbeiterinnen, kein Spalten der Unterdrückten – sondern gemeinsamer Kampf gegen die kapitalistische Regierung, die rechten Hetzer und die Reichen! Unsere Feinde sind nicht unsere migrantischen Kollegen, Kolleginnen und Nachbarn, nein es sind die Superreichen, Banken und Konzerne! Sie profitieren von Ausbeutung und verursachen Arbeitslosigkeit und dagegen müssen wir uns wehren - gemeinsam!

 

Was gegen rassistische Übergriffe machen?

 

Wir sind natürlich nicht nur für eine politische Lösung des Rassismus und Faschismus – den gemeinsamen Kampf aller Armen für eine sozialistische Zukunft – sondern auch für eine praktische Antwort auf die regelmäßigen rassistischen Übergriffe. Wir wissen, dass immer mehr Rassisten sich bewaffnen und von Bürgerwehren fantasieren. Es wäre fatal sich im Kampf gegen diesen Abschaum auf die Polizei zu verlassen. Die Polizei ist ein Mittel der Regierung und der Reichen für ihre Zwecke und nicht für uns Arbeiter, Arbeiterinnen, Migranten und Migrantinnen da. Ein Großteil der Polizei ist selbst rassistisch und sie werden darauf vorbereitet in Zukunft massiv gegen Flüchtlinge vorzugehen.

 

Wir können uns nur auf uns selbst verlassen! Deswegen brauchen wir Selbstverteidigungsgruppen der Unterdrückten, vor allem der Migranten, Migrantinnen, Arbeitern und Arbeiterinnen. Wir müssen uns und unsere Bezirke, aber auch die Flüchtlingsheime und Moscheen gegen die Rassisten verteidigen. Wir schlagen den Mirgantenvereinen, der muslimischen Gemeinschaft, den Gewerkschaften, der SPÖ und den Linken vor, gemeinsame Selbstverteidigungsgruppen aufzubauen und zu trainieren. Es geht nicht darum ob wir politisch übereinstimmen, sondern damit wir uns schützen können!