WKR, was ist das?
Jedes Jahr veranstaltet der Wiener Koperationsring (WKR) einen Ball in der Wiener Hofburg, den WKR Ball. Der Koperationsring besteht aus den rechtsextremen schlagenden Burschenschaften. Das sind studentische Männerbünde mit einer deutschnationalen Ausrichtung. Burschenschaften sind in Wirklichkeit Verbindungen des österreichischen Kapitals, die dafür verantwortlich sind, der neuen Generation der herrschenden Klasse, das Leben leichter zu machen.
Sie „führen“ diese zukünftigen Ausbeuter in „das gesellschaftliche Leben“ ein, und bieten Hilfe bei wirtschaftlichen und rechtlichen Problemen. Es gibt verschiedene Burschenschaften, doch grundlegend kann man sie in die christlichen (ÖVP) und deutschnationalen (FPÖ und Faschisten) Burschenschaften trennen. Sie spiegeln die verschiedenen Fraktionen innerhalb der Kapitalistenklasse wieder. Im Wiener Korperationsring gibt es jedoch nur Deutschnationale.
Der Ball des WKR ist ein wichtiger Event für den rechten Teil der europäischen Kapitalistenklasse, sowie ihrer Parteien. Aus mehreren Ländern kommen die Vertreter rechtsextremer oder faschistischer Gruppen oder Parteien um sich selbst zu feiern, neue Kontakte zu knüpfen oder das weitere Vorgehen abzusprechen. Die Teilnehmer und Teilnehmerinnen des WKR Balles sind nicht nur unglaublich rückschrittlich (sie hetzen gegen Migranten und Migrantinnen und vor allem Muslime, viele haben ein Problem mit der bürgerlichen Demokratie, viele leugnen die Verbrechen der Nationalsozialisten, inklusive der Shoah, meinen der Platz der Frau ist am Herd, und der „Pöbel“ [=die Arbeiterklasse] soll gar keine Rechte haben), sondern auch unglaublich einflussreich. Der WKR hat großen Einfluss in der Wirtschaft, der Politik (über die FPÖ, deren nahezu gesamte Spitze in schlagenden Burschenschaften organisiert ist bzw. war), vielen Behörden und auch ein nicht unwesentlicher Teil der Bundesheer-Offiziere sind Burschenschaftler.
Wie dagegen kämpfen?
Jeder fortschrittliche Arbeiter, jede Arbeiterin und jeder Arbeiterjugendliche wird sich nun denken: so ein Scheißverein, aber was sollen wir dagegen machen? Da der WKR-Ball ein wichtiger Event für die Burschenschaften ist und ihren politischen Zielen dient, lohnt es sich ihn zu verhindern. Wir schlagen eine breite Mobilisierung der Arbeiterklasse und der Jugendlichen vor, um durch Demos, Blockaden und offensive Massenaktionen, diesen Ball zu verhindern. Wir rufen deswegen die Gewerkschaften und die SPÖ dazu auf diesen Ball, der eindeutig gegen die Interessen von uns Arbeitern und Arbeiterinnen gerichtet ist, durch Massenaktionen zu verhindern.
Doch der WKR Ball ist nur ein Symbol. Ihn zu verhindern heißt in aller erster Linie einen moralischen Sieg davonzutragen, der sich sicher sehr gut auf das Bewusstsein von vielen Aktivisten und Aktivistinnen auswirken wird und die Rechten blamiert. Doch er macht dem WKR keineswegs den Garaus. Wir werden mit der Verschärfung der wirtschaftlichen und politischen Krise des Kapitalismus sicher sehen, dass die Kapitalistenklasse, immer radikalere Wege sucht um ihre Macht zu behalten. In Ungarn fördert ein Teil die Faschisten von der Jobbik und ein Teil versucht mit Viktor Orban langsam die bürgerliche Demokratie auszuhöhlen. In Griechenland denken die griechischen Kapitalisten über einen Militärputsch nach. Auch in den anderen, ärmeren, europäischen Ländern verliert die bürgerliche Demokratie immer mehr an Rückhalt und an materieller Basis. Denn die bürgerliche Demokratie ist teuer! Sie ist auf der Ausbeutung der unterdrückten Völker der sogenannten 3.Welt aufgebaut. Je mehr die Wirtschaft in eine Krise schlittert, desto mehr werden unsere, eh schon spärlichen demokratischen Rechte vor die Hunde gehen!
Die bürgerlichen Ideologen haben am Beginn dieses Jahrhunderts gepoltert: „Im 21.Jahrhundert wird die (bürgerliche) Demokratie siegen!“. Nun 11 Jahre nach Beginn dieses Jahrhunderts sehen wir, dass in diesem Jahrhundert viel siegen wird, aber sicher nicht die bürgerliche Demokratie! Selbst im friedlichen, „neutralen“ Österreich, das vom Klassenkampf der Massen noch wenig Erfahrung sammeln konnte, müssen die Herrschenden neue Terrorpräventionsgesetze beschließen und spekulieren darauf der nächsten Regierung ein schwarz-blaues Gesicht zu geben. Solch eine Regierung wird ganz sicher die Rechte der Arbeiterklasse weiter zurückschrauben, aber sie kann auch wenn sich die wirtschaftliche Situation in Österreich verschlechtert (durch eine mögliche, schwerere Wirtschaftskrise 2012 oder 2013) den gleichen Weg gehen wie Viktor Orban in Ungarn. In solch einer Regierung wird der WKR eine sehr wichtige Rolle spielen. Vielleicht wird sogar Strache zum Kanzler.
Es ist durchaus möglich, dass auch der Faschismus, in der nächsten Periode in Österreich gestärkt wird und versucht mit offenem Straßenterror die fortschrittlichen Teile der ArbeiterInnenklasse zu bekämpfen, sowie Migrantinnen und Migranten auf offener Straße anzugreifen.
Der Weg um das zu verhindern ist nicht – wie viele Reformisten und kleinbürgerliche Linke meinen – den bürgerlichen Staat aufzufordern konsequent für die bürgerliche Demokratie zu kämpfen und die Faschistengruppen zu verbieten. Denn auch wir kämpfen gegen die bürgerliche Demokratie, die in Wirklichkeit nur eine heuchlerische Maske für die Diktatur der Kapitalistenklasse, die Diktatur der Banken und Großkonzerne ist. Wir sind gegen die Losung des Verbots, weil er das Vertrauen in den Staat, der eben jener unterdrückerischen Klasse dient, schürt. Wir sind dagegen, weil diese Losung die Aufgaben nicht an die Massen sondern an die Polizei richtet. Und die Polizei war noch nie ein Ort der Veränderung der Gesellschaft im Interesse der Arbeiterklasse!
Wir sagen: Gegen den Straßenterror der Faschisten, gegen die Angriffe auf bestehende demokratische Rechte und das Emporkommen stockreaktionärer Burschenschafter helfen nur Massenaktionen der ArbeiterInnenklasse. Das System in dem wir heute leben kann die Probleme der Menschheit nicht lösen. Es ist noch nicht einmal in der Lage die Fassade der bürgerlichen Demokratie auf Dauer zu erhalten. Dieses System der Krisen, des Sozialabbaus, der Unterdrückung und Ausbeutung muss gestürzt werden. Nur so kann man sich des WKRs ein für alle Mal entledigen!
Deswegen: Sozialismus durch Revolution statt Schwarz-Blau durch WKR! Am 27.Januar gilt: Alle auf die Straße gegen die Rechten und Rechtsradikalen!