Kommentar von Marek Hangler, 13.08.2015, www.rkob.net
Es ist allgemein bekannt, der Begriff Nächstenliebe wird sehr verschieden verstanden. Der entmachtende Spruch „Halte auch die andere Wange hin“ bis zur Ablehnung der aktiven Selbstverteidigung wurde und wird noch immer mit diesem Begriff verbunden. Am Sonntag, dem 09.08. hat ein katholischer Pfarrer die Nächstenliebe aktiv gegen eine Demonstration der Identitären durchgesetzt. Sie wollten in Fehring, in der Südoststeiermark, gegen ein geplantes Flüchtlingszentrum hetzen.
Der Pfarrer des Ortes – sein Name ist Christoph Wiesler – ließ die Glocken so stark läuten, dass die Faschisten ihre Demo abbrechen mussten. Für ihn hatte die Aktion keine Berechtigung: „[…]es geht uns doch so gut. Wir hungern nicht, wir dürsten nicht. Und wir haben in der Vergangenheit schon mehr Menschen geholfen als jetzt.“
Wenig überraschend versuchen jetzt einige Rassisten den fortschrittlichen Pfarrer Wiesler für seine solidarische Aktion zu bestrafen! Laut der „Presse“ am 13.08. hat er schon mehrere Drohungen bekommen und fürchtet Anzeigen.
Als Revolutionäre verstehen wir, dass auch Vertreter der christlichen Kirche nicht unberührt bleiben von wichtigen gesellschaftlichen Entwicklungen. Kirchenvertreter haben sich immer wieder mal als Nothelfer für die Schwachen eingesetzt – selbstverständlich innerhalb des aktuellen unterdrückerischen Klassensystems. Auch wenn die Institution Kirche in Europa und anderen Ländern der Welt geschickt dabei ist Geld zu scheffeln und da öfters großen Kapitalisten um nichts nachsteht: Manchmal macht ein kleiner Pfarrer in einem kleinen Ort einen kleinen symbolischen Schritt in die richtige Richtung. Und diese unerwartete Hilfe kann sehr nützlich sein – denn solche Aktionen können Vorbilder werden, für Teile der Bevölkerung, die noch auf lange Zeit den konsequenten Anti-Rassismus von uns Kommunisten nicht verstehen werden. Die Aktionen eines Pfarrers Wiesler dagegen können sie verstehen und vielleicht sogar als Inspiration für sich nutzen.
Wir verteidigen ihn und jeden anderen ehrlichen Anti-Rassisten gegen all jene Rechte und Rechtsradikale die auf soviel Zivilcourage mit Drohungen oder gar Angriffen reagieren. Denn für uns Kommunisten kommt es nicht in erster Linie auf die Worte sondern vorallem auf die Taten an. In Abwandlung eines bekannten christlichen Ausspruches: Was du den Schwächsten unserer Klassenbrüder und –schwestern getan hast, das hast du uns getan.