Sparpaket: Frauen besonders betroffen!

Anmerkung der Redaktion: Unsere Organisation RKOB wurde von Mitgliedern, die vormals in der Liga für die Fünfte Internationale (LFI) organisiert waren gegründet. Den folgenden Text  zählt RKOB somit zu ihrem programmatischen Erbe.

 

Von Heidi Rieder, Liga der Sozialistischen Revolution

(Österr. Sektion der Liga für die Fünfte Internationale)

http://www.sozialistische-revolution.org/

 

Das geplante Sparpaket der Regierung für die Jahre 2011 bis 2014 bietet keine echten Überraschungen – aber dafür wie immer Angriffe auf die unterdrückten Schichten der Gesellschaft, während Banken und Konzerne, Reiche und Superreiche, nach wie vor maximal pro forma von den Einsparungen betroffen sind. Somit wird argumentiert, das Sparpaket wäre Gerecht, da ja alle einen Beitrag zahlen müssen.. Wer jedoch auch nur einen kurzen Blick auf die Zahlen wirft wird schnell erkennen, dass die Wahrheit eine andere ist.

 

Dieses Sparpaket trifft ArbeiterInnen, Jugendliche, MigrantInnen und Frauen. Es betrifft all jene die im Kapitalismus bereits tagtäglich ausgebeutet werden. All jene die wenig verdienen. Die Menschen, für die es oft bereits schwer ist überhaupt einen Job zu bekommen. Die, die viele Stunden für wenig Geld arbeiten.

 

Besonders hart sind die Einsparungen im Familien- und Jugendbereich für die Frauen. In diesem Bereich sollen allein 2011 über 300 Millionen Euro eingespart werden, 2011-2014 sollen es in Summe über 1,3 Milliarden Euro sein. Viel wird hierbei an der Familienbeihilfe herumgekürzt. Sie soll nur noch bis zum 24. Lebensjahr ausgezahlt werden und selbst über diesen verkürzten Zeitraum hinweg nur unter neuen Hürden. Bereits für arbeitssuchende Jugendliche oder solche mit Berufsausbildung soll es kein Geld mehr geben. Auch die erst 2008 eingeführte 13. Familienbeihilfe soll auf 100€ reduziert werden.

Aber nicht nur jene hier genannten Bereiche sind massiv betroffen, auch bei Wissenschaft, Soziales und Konsumentenschutz, Arbeit, Unterricht und vielen Bereichen mehr sollen viele hundert Millionen Euro eingespart werden.

 

Frauen betroffen

 

Egal ob man die Einsparungen bei Pflegegeldern, Unterricht, Familienbeihilfe, Alleinverdienerabsetzbetrag oder Penisonen hernimmt – stets sind Frauen besonders massiv davon betroffen. Frauen verdienen in Österreich durchschnittlich rund ein Drittel weniger als Männer und haben auch stets schlechtere Chancen einen Job zu finden. Sie müssen viel in prekären Beschäftigungsverhältnissen arbeiten, teils weil sie nichts anderes bekommen, teils weil sie nebenbei noch den Haushalt schmeißen und/oder sich um die Kinder kümmern müssen – denn Kinderbetreuung oder gar Haushaltshilfen sind für viele unleistbar.

 

Auch die Mehrheit der Pensionistinnen hat im Vergleich zu ihren männlichen Kollegen deutlich weniger Geld zur Verfügung – und an eben diesen Geldern wird jetzt gespart.

Da Frauen meistens für die Betreuung alter oder kranker Verwandter genauso verantwortlich sind wie für die Betreuung der Kinder sind sie von Einsparungen in all jenen Bereichen ebenso mitbetroffen. Wenn die Pflegegelder immer weiter reduziert werden bis professionelle Pflege nur noch ein Traum sein kann, sind es meist Frauen die ihren Beruf aufgeben um zu Hause zu bleiben um die Pflegeaufgaben zu übernehmen – insbesondere da ja die Männer meist auch besser verdienen, aber auch weil sie von der Gesellschaft in die Rolle der Pflegerin gezwungen werden.

 

Wird bei den Menschen mit Behinderung gekürzt, werden es wohl ebenfalls weibliche Verwandte sein die intensiver Zeit aufwenden werden.

 

Über die Maße hart betroffen sind Mütter, insbesondere allein-erziehende Mütter. Gerade weil sie oftmals keine oder stark unterbezahlte Jobs bekommen sind sie auf Familienbeihilfen, Kindergelder oder unter Umständen Alleinverdienerabsetzbeträge angewiesen um ein einigermaßen gutes Leben für ihre Kinder und auch für sich selbst zu ermöglichen. Gerade die Reduktion der 13. Familienbeihilfe, die zu Schuljahresbeginn die Finanzierung von Schulmaterialien erleichterte, ist ein harter Schlag. Aber auch alle Einsparungen im Unterrichtsbereich sind fatal, sie führen zu schlechteren Unterrichtsbedingungen und daher zur massiven Erfordernis privater Nachhilfe für viele Kinder. Doch diese ist teuer. Und wo soll denn das Geld bitteschön hergenommen werden wenn überall gespart wird!?

 

Widerstand

 

Gleichermaßen hart wie wir Frauen sind von diesem Sparpaket aber auch Arbeiter, Jugendliche und Migranten betroffen. Doch wir alle sollten uns das nicht gefallen lassen! Dieses Sparpaket ist nicht fair und nicht gerecht, jedes Kind versteht, dass es nicht gerecht ist jenen zu nehmen die nichts haben, anstatt jenen die zu viel haben! Deswegen müssen wir alle zusammen gegen dieses Sparpaket kämpfen! Egal welches Alter, Geschlecht oder Herkunft wir haben, Schulter an Schulter müssen wir stehen. Aber nicht nur gegen dieses Sparpaket sondern auch gegen dessen Ursache, das kapitalistische System in dem eine massive Umverteilung von arm nach reich Alltag ist! Wir alle, Schulter an Schulter, gegen den Kapitalismus!