Von Nina Gunić
Die Geschichte der Menschheit ist eine Geschichte von Klassenkämpfen wie schon Karl Marx und Friedrich Engels im „Kommunistischen Manifest“ geschrieben haben. Die Geschichte der Menschheit ist somit auch eine Geschichte von Unterdrückungsmechanismen wie der Frauenunterdrückung. Unterdrückungsmechanismen (darunter fallen zum Beispiel auch die Jugendunterdrückung und der Rassismus) dienen der Trennung der Unterdrückten nach Bruchlinien wie Alter, Geschlecht und Herkunft um sie systematisch gegeneinander aufzuhetzen. Auch helfen solche Mechanismen der herrschenden Klasse, Teile der unterdrückten Klasse aktiv einzubinden in die Unterdrückung anderer Teile der unterdrückten Klasse selbst. So werden inländische ArbeiterInnen im Kapitalismus gegen MigrantInnen aufgehetzt mit Täuschungsmanövern wie „AusländerInnen nehmen uns (InländerInnen) Arbeitsplätze weg“ anstatt richtigerweise zu sagen „die KapitalistInnen wollen mehr Profit rausholen und lassen deswegen weniger Leute länger und für weniger Geld arbeiten! Den MigrantInnen bringt es keinen Vorteil, wenn InländerInnen keinen Job finden. Den UnternehmerInnen bringt es dagegen sehr viel!“.
Billige Arbeitskräfte
Die Unterdrückung von uns Frauen diente den ehemaligen herrschenden Klassen (Patrizier, Lehensherren, etc.) und dient auch heute der heutigen herrschenden Klasse in verschiedener Hinsicht. Frauen werden als billige Arbeitskräfte benutzt, sie werden dazu verdammt die gesamte reproduktive Arbeit der Gesellschaft (sprich die tagtägliche Erneuerung der Familie bzw. der Individuen durch Kindererziehung und Hausarbeit) zum Gutteil alleine und unbezahlt zu tätigen, sie erfahren oftmals häusliche Gewalt usw.
Kampf der Geschlechter?
Dabei erscheint die Frauenunterdrückung oft als ein einziger großer Vorteil für den männlichen Teil der ArbeiterInnenklasse. Im Gegensatz zu Frauen sind Männer oftmals in Vollzeitbeschäftigung tätig, verfügen hauptsächlich über die finanziellen Mittel der Familie und sind zum Gutteil befreit von der zermürbenden Hausarbeit was ihnen in unterschiedlichen Bereichen Machtpositionen verschafft.
Allerdings sind die Nachteile für die Männer unserer Klasse viel größer: sie werden als flexibler angesehen und müssen eine Vielzahl an krankmachenden Überstunden leisten. Sie werden dem weiblichen Teil ihrer Klasse entfremdet und somit wird ihnen ein starker Verbündeter im Kampf gegen die herrschende Klasse genommen, usw. Die Nachteile überwiegen somit eindeutig und lassen die Frauenunterdrückung letzten Endes ein großes Problem für die gesamte Klasse werden. Es ist somit notwendig die objektiven Interessen der GesamtarbeiterInnenklasse ins Bewusstsein der Beschäftigten zu rücken und nicht den oft bemühten „Kampf der Geschlechter“.
Denn all das schwächt nämlich die Einheit unserer Klasse und erleichtert es der KapitalistInnenklasse ihre eigene Herrschaft aufrecht zu erhalten. Da die bürgerliche Familie Männern oftmals als Möglichkeit erscheint “Herr im eigenen Haus“ zu sein und somit im Privaten eine Machtposition zu bekleiden, ist auch häusliche Gewalt nach wie vor weit verbreitet.
Auch das allerdings hilft der herrschenden Klasse, denn es lenkt davon ab, dass wir als Klasse – Männer wie Frauen – mehr anstreben sollten als eine solche Machtposition im eigenen Haus zu halten. Je stärker das Heim als Rückzugsort dient von der Arbeitswelt, als männliche Bastion genutzt wird, umso mehr lenkt es unserem Blick weg von gesellschaftlichen Kämpfen um ein besseres Leben für uns alle zu erreichen!
Gemeinsamer Kampf
Somit ist jegliche Form von Sexismus und Frauenunterdrückung eine Schwächung unserer Klasse und somit ein Übel gegen das wir geeint vorgehen müssen! Der Kampf für Frauenbefreiung ist somit auch unmittelbare Aufgabe unserer Klasse und lässt sich nicht lösen vom Kampf gegen das kapitalistische Klassensystem als Ganzes. Mag Frauenunterdrückung Teil der Vergangenheit und Gegenwart, Teil aller unterdrückerischen Klassenverhältnisse sein! In unserem gemeinsamen Kampf gegen das System sowie in unserer aller Zukunft hat die Frauenunterdrückung und der Sexismus, wie jede andere Form der Unterdrückung auch, nichts mehr verloren!
* Gegen jegliche Form von Sexismus in der ArbeiterInnenbewegung! Für eine breite Aufklärungskampagne der ArbeiterInnenbewegung gegen Frauenunterdrückung!
* Wir dürfen sexistisches Verhalten nicht in unserer Kampfbewegung, der ArbeiterInnenbewegung, dulden! Deswegen: regelmäßige Treffen der Frauen in der ArbeiterInnenbewegung um über sexistisches Verhalten und Maßnahmen dagegen diskutieren zu können!
* Für die aktive Förderung von Frauen in unserer Klasse durch Maßnahmen wie Angebote zur Weiterbildung, Selbstverteidigungskurse, Quotenregelungen, etc.
* Für eine anti-sexistische Aufklärungskampagne unter männlichen Kollegen! Die Kampagne der Stadt Wien zu Gender-Mainstreaming ist dafür nicht genug! Wir brauchen die Perspektive eines gemeinsamen Widerstandes!
* Sexismus kann jedoch nicht nur durch Aufklärung überwunden werden. Zerstören wir seine materielle Basis: Vergesellschaftung der Hausarbeit und gleicher Lohn für gleiche Arbeit müssen Eckpfeiler einer antikapitalistischen Strategie sein.