Artikel von Michael Pröbsting, Revolutionär-Kommunistische Organisation BEFREIUNG, www.rkob.net
Die deutsche Finanzgruppe Allianz veröffentlichte kürzlich den „Global Wealth Report 2015“ – so nennt sich ihr regelmäßig erscheinender Bericht über die weltweite Entwicklung der Vermögen. Nun ist die Allianz-Gruppe alles andere als eine fortschrittliche oder gar anti-kapitalistische Organisation. Im Gegenteil, sie verkörpert eine der großen Gruppen von Kapitalisten im deutschen Versicherungs- und Finanzsektor. Der Allianz-Report ist daher eine Art Insiderbericht über den Reichtum der größten Kapitalisten weltweit. *
Natürlich gibt es in solchen Berichten auch viele Angaben ohne besonderen Aussagewert. So z.B. macht der Bericht Angaben über das Nettogeldvermögen (Vermögen minus Schulden) pro Kopf. Dabei wird das gesamte Nettogeldvermögen eines Landes genommen und durch die Einwohnerzahl dividiert. Demnach verfügt jeder Österreicher im Schnitt über ein Nettogeldvermögen von 48.416 Euro. Nun weiß natürlich jeder Leser, daß er oder sie sicherlich nicht so viel am Konto hat!
Zeitungen wie das HEUTE, deren Aufgabe in erster Linie die Volksverdummung ist, reagieren auf den Allianz-Report mit der sinnentleerten Überschrift auf ihrer Titelseite: „Leiwand: Österreicher reicher als Deutsche!“ (30.9.2015). In Wirklichkeit ist die große Masse der arbeitenden Bevölkerung alles andere als reich – weder in Österreich noch in Deutschland.
Starke Ungleichheit
Natürlich sind solche „Durchschnittswerte“ grober Unfug. Laut diesen Angaben sind die US-Amerikaner fast dreimal so reich wie die Österreicher. In Wirklichkeit leben große Teile der amerikanischen Bevölkerung – z.B. die meisten Schwarzen, Latinos, die unteren Schichten der weißen Bevölkerung – ärmer als die meisten Menschen in Österreich. Viele haben nicht einmal eine Krankenversicherung!
Trotzdem gibt der Allianz-Report auch interessante Hinweise. Zum Beispiel weist selbst dieser Bericht einer erzkapitalistischen Institution darauf hin, daß die Ungleichheit bei der Verteilung der Vermögen immer mehr zunimmt. Dies veranlaßt sogar die Allianz-Autoren von den „USA = Unequal States of America“ (USA = Ungleiche Staaten von Amerika) zu schreiben.
Ebenso berichten sie, daß das Vermögen in Österreich besonders ungleich verteilt ist. Verglichen mit anderen Ländern in Westeuropa und Nordamerika existiert nur in den USA, Schweden und Britannien eine ungleichere Verteilung. (Siehe Graphik)
Reichtum hat nichts mit Leistung zu tun!
Die geistigen Handlanger des Kapitalismus behaupten gerne, daß in unserem System die Arbeit nach Leistung entlohnt wird während die Kommunisten angeblich ein System schaffen wollen, wo alle Menschen das gleiche bekommen würden und daher keine Motivation zu arbeiten hätten. Nichts könnte falscher sein! Wenn einem Kollegen der Lohn gekürzt wird oder eine Kollegin arbeitslos wird, dann hat das in der Regel nichts mit seiner oder ihrer Leistung zu tun. Vielmehr hat es damit zu tun, daß der Unternehmer den Betrieb zusperrt um woanders mehr Profit zu machen. Oder daß der Unternehmer seinen Profit erhöhen möchte, indem er den Kollegen ihre Löhne kürzt. Das alles hat nichts damit zu tun, ob sich die Kollegin bei der Arbeit anstrengt hat oder nicht.
Genausowenig hat es mit Leistung zu tun, wie groß die Profite der Kapitalisten sind. Vielmehr hängt der Profit davon ab, ob sie Glück bei den Spekulationen an der Börse haben oder ob sie bei den Kollektivvertragsverhandlungen die Gewerkschaften erfolgreich über den Tisch ziehen.
In Wirklichkeit deckt der Lohn nur einen Teil des Wertes ab, den die Beschäftigten in ihrer Arbeitszeit schaffen. In der Regel macht der Lohn soviel aus, daß die Kollegen und ihre Familien so schlecht und recht über die Runden kommen. Den Rest des von den Beschäftigten erwirtschafteten Wertes streifen sich die Unternehmer als Profit ein. Der Profit ist daher das Einkommen des Unternehmers, daß dieser ohne eigene wertschaffende Arbeit sich aneignet. Er kann das einfach deswegen, weil er der Eigentümer des Betriebes ist.
Die Höhe des Lohnes bzw. des Profites ist daher keine Frage der Leistung, sondern in erster Linie der Macht. Der Macht des Kapitalisten über die Betriebe und darüber, andere für sich arbeiten zu lassen. Deswegen sagt die RKO BEFREIUNG: Im Kapitalismus gilt: Reichtum ist Diebstahl! Diebstahl an der Leistung anderer.
Eine tatsächliche Entlohnung nach Leistung ist im Kapitalismus nicht möglich. Dies wird es erst geben, wenn die Arbeiterklasse (also die Lohnabhängigen und ihre Familien) den Kapitalisten die Macht über die Wirtschaft entreißt und eine sozialistische Gesellschaft aufbaut.
Zurückholen was uns gehört!
Die RKOB kandidiert bei den Wiener Wahlen im 10. Bezirk als Liste RKO BEFREIUNG – GLEICHE RECHTE FÜR MUSLIME. In unserem Wahlprogramm stellen wir u.a. die Losungen der „Enteignung der Superreichen!“ sowie „Für ein öffentliches Beschäftigungsprogramm!“ auf.
Wir sagen: es ist geradezu pervers, daß knapp 400.000 Menschen keine Arbeit finden und mehr als 1,2 Millionen Menschen armutsgefährdet sind. Gleichzeitig leben in Österreich 31 Milliardäre. Alleine diese superreichen Parasiten besitzen ein Vermögen von rund 140 Milliarden Euro. (Quelle: TREND: Die reichsten Österreicher, http://www.trendtop500.at/die-reichsten-oesterreicher/) Das ist fast genauso viel ist wie das Einkommen aller 3,6 Millionen Lohnabhängige gemeinsam in einem Jahr!
Die RKO BEFREIUNG tritt daher für die sofortige Enteignung der Superreichen ein. Ihr Vermögen, ihre Betriebe, ihre Konten, ihre Häuser – das alles muß vom Staat beschlagnahmt werden. Die Superreichen sollen verpflichtet werden, so wie alle andere Menschen gesellschaftlich nützliche Arbeit zu leisten. Wenn sich ein reicher Schnösel weigert, zu arbeiten, landet er umgehend im Gefängnis.
Durch die Enteignung der Superreichen könnte u.a. ein umfassendes öffentliches Beschäftigungsprogramm finanziert werden. Mit einem solchen Program könnte die Infrastruktur, der umweltfreundliche Energiesektor, der Wohnbaus sowie das Sozial- und Gesundheitswesen ausgebaut werden! Um sicherzustellen, daß bei einem solchen Beschäftigungsprogramm keine Mißwirtschaft von irgendwelchen abgehobenen Bürokraten betrieben wird, muß dieses von den Beschäftigten demokratisch kontrolliert werden.
(Das vollständige Wahlprogramm der Liste RKO BEFREIUNG – GLEICHE RECHTE FÜR MUSLIME kann auf unserer Homepage www.rkob.net nachgelesen werden unter: http://www.rkob.net/wien-wahl-2015/programm-zur-wahl/.)
* Wir schicken den 124-seitigen Allianz-Report als pdf-Datei an Interessierte auf Anfrage.