Kommentar von Simon Müllauer, Jugendorganisation RED*REVOLUTION, www.redrevolution.at
Liest man sich den Artikel der Presse vom 1.6.2014 durch, dann weiß man nicht wie man darauf reagieren soll. Soll man lachen? Soll man weinen? Oder soll man sonstige Gefühlsausbrüche haben?
Der Artikel heißt „SPÖ-Jugend: Herr und das Vorbild Venezuela“. In dem Artikel geht es um die damals neue SJ-Österreich Vorsitzende Julia Herr. Sie wird begleitet bei einer ganz wichtigen Aktivität, die Bürokraten gleich zu Revolutionären umtauft: Dem Flyer verteilen. Wir sehen, sogar die SJ-Chefin macht sich die Kleinbürger-Finger auch mal mit praktischer Arbeit „schmutzig“.
Auf die Frage hin, was sich unter ihrer Führung in der SJ ändern soll, gibt sie die Antwort „Die SJ soll nach links rücken. Sie muss kritischer sein, marxistischer.“ Alles schön und gut. Doch jetzt ungefähr eineinhalb Jahre später und dem bisherigen Ergebnis dieses Vorsatzes kann man sich die oben gestellte Frage stellen: Soll man lachen oder weinen?
Ich habe mich dann doch eher fürs Erste entschieden. Wenn man das ganze Thema ganz ernst und sachlich angeht dann kommt man darauf, dass die Versprechungen, dass die SJ marxistischer und linker werden soll mal wieder nicht eingehalten wurden.
Zu alt,...
Die SJ ist eine „Jugendorganisation“(sie will eine Jugendorganisation sein, aber viele Mitglieder sind 25 bis 30 Jahre alt und damit schon recht weit vom Durchschnittsjugendlichen entfernt) die man nicht als Revolutionär mit solchen Ansagen nicht ernstnehmen kann. Ich will gar nicht abstreiten, dass die Sozialistische Jugend wahrscheinlich unheimlich gut im Organisieren von Partys ist. Das ist zwar auch schon mal eine Leistung, mit der man als Marxist jedoch echt nicht prahlen sollte. Wir von RED*REVOLUTION sagen immer wieder: Alkohol und Politik verträgt sich nicht, was man hier als glänzendes Beispiel sehen kann. Doch (ganz) alleine am Alkohol liegt es natürlich nicht das die SJ so ist wie sie ist.
...keine Ahnung von Marxismus,...
Verwunderlich ist auch, dass sich Julia Herr in diesem Interview anscheinend Venezuela als Marxistisches Vorzeigeland ausgesucht hat (was sich nach den letzten Wahlen wohl für sie wieder erledigt haben wird). Wenn eine politisch unerfahrene Aktivistin sowas behauptet, widerspricht es sich in keinster Weise mit revolutionären Potential. Immerhin kann es Ausdruck von internationalistischem Interesse sein. Aber bei einer politisch erfahrenen Person wie der Julia Herr ist es ist ja fast schon eine Beleidigung Venezuela als positives Vorzeigebeispiel für den Sozialismus zu verwenden. Ich frage die SJ-Führung (im Wissen der Antwort): Habt ihr wirklich keine Ahnung von Sozialismus oder habt ihr eure Parolen halt in einem Rauschzustand entwickelt?
...zu abhängig,...
Da die SJ nunmal die Jugendorganisation der großen und reichen SPÖ ist, wird sie natürlich von dieser gesponsert. Und wie wir alle wissen, kann die SPÖ wirklich revolutionäre Organisationen nicht ausstehen. Deswegen bestimmt einfach die SPÖ wie weit nach links die SJ gehen darf. Wie man sieht ist das nicht allzu weit.
...und immer mehr am Schrumpfen!
Das alles führt zu einem irrsinnigen Mitgliederschwund und zu einem nicht vorhandenen Aktionismus. Man sieht auch gut, dass die Aktionen auf der Straße immer kleiner werden.
Trotzdem sich viele Leute von der SJ abgewandt haben, hat sie natürlich noch immer sehr viele Mitglieder im Verhältnis zu allen anderen. Sie wird zurecht als größte „linke“ Jugendorganisation in Österreich gesehen, was aber nicht unbedingt auf der Straße zu erkennen ist. Bei Demonstrationen schafft es die SJ oft nicht einen ordentlichen, eigenen Block zu organisieren. Wenn sie es doch schaffen ist dieser Block meist bei weitem nicht der Größte und schon gar nicht der Kämpferischste.
Wir raten jedem ehrlichen Revolutionär und Marxisten, der die Nase voll davon hat, aus der SJ auszutreten und sich bei einer wirklich revolutionären Organisation anzuschließen – RED*REVOLUTION. Es liegt im ganzen Charakter der SJ, das sie sich niemals ändern wird. Diese Organisation gleicht jemandem, der ins Koma gefallen ist und künstlich am Leben erhalten wird. Sie wird nur deswegen am Leben erhalten, weil klar ist, dass es ist nicht im Interesse der SJ Führung ist, dass die Organisation kaputt geht. Weil sonst würde das Geld ja nicht mehr fließen und das Sprungbrett für eine SPÖ-Karriere wäre auch weg.
Lasst uns gemeinsam eine echte Revolutionäre Jugendorganisation aufbauen. Wir Jugendlichen haben was Besseres verdient als so eine verräterische Politik wie die SJ sie immer wieder macht. Lasst uns eine Organisation aufbauen, die auf der Straße und in den Schulen stark ist! An alle ehrlichen Aktivistinnen und Aktivisten, die noch Hoffnung haben in die SJ: Wenn ihr wirklich davon überzeugt seid, dass die SJ revolutionärer werden kann – dann kämpft dafür! Lasst uns gemeinsame Aktionen auf der Straße setzen mit revolutionären Forderungen gegen Rassismus, Sexismus, Imperialismus und Kapitalismus! Stellt diese Forderungen auch an die Führungen der SJ – und wenn ihr Recht habt damit, dass die SJ marxistischer werden kann, werden sie auf euch hören.
Ansonsten wird es Zeit sich nach einer wirklich revolutionären Alternative umzusehen. Nach all meinen Erfahrungen kann ich euch RED*REVOLUTION nur wärmtens empfehlen!