Metaller: Löhne rauf - jetzt sofort!

Achtung vor dem nahenden Verrat durch die Gewerkschaftsführung!

Anmerkung der Redaktion: Dieser Artikel wurde vor dem Einknicken der Gewerkschaftsführung verfasst und in der aktuellen Ausgabe unserer Zeitung veröffentlicht. Umso richtiger sind die darin dargelegten Warnungen vor dem Verrat und die Forderungen.

Von Marc Hangler

 

Die Wirtschaftskammer will die nächsten Kollektivverträge in der Sparte Metall nicht mehr gemeinsam verhandeln. Alle sechs Fachverbände der Sparte sollen getrennt verhandeln können. Die Gewerkschaftsführung von GPA und Pro-Ge erklärt sich noch unwillig auf diese Änderung einzusteigen – laut ihnen ist dieser Bruch mit der Tradition eine „Kriegserklärung an alle Beschäftigten in Österreich“.

 

Der größte Metall-Fachverband der Unternehmer in den Verhandlungen ist FMMI, verantwortlich für Maschinen- und Metallwaren. Er ist gleichzeitig der erste mit einem Termin für eigene Verhandlungen – sie sind auf den 10. September angesetzt. Laut GPA-Vizechef Karl Proyer will der Verband „seine gesamtindustrielle Verantwortung nicht wahrnehmen“.

 

Die reichen Unternehmer bereiten einen heftigen Schlag auf die Arbeiterklasse in Österreich vor – der Kollektivvertrag der Metaller hängt eng zusammen mit den Kollektivverträgen der anderen Arbeiterinnen und Arbeiter. Konkret ist er die Grundlage, nach der sich die anderen Verhandlungen dann richten. Wenn es die Wirtschaftskammer schafft diesen Kollektivvertrag aufzuspalten, dann verlieren die ArbeiterInnen dadurch auch in allen anderen Verhandlungen an Chancen auf einen besseren Lohn.

 

Derzeit geben sich die Gewerkschaftsführer noch kämpferisch – aber sobald der Druck von der Wirtschaftskammer zu groß wird, müssen sie einsehen: ihre Posten behalten sie nicht wegen ihrer Gewerkschaftsmitglieder, sondern wegen den Unternehmern. Deswegen ist es nur eine Frage der Zeit, bis die Proyers und Wimmers keine großen Töne mehr von sich geben, sondern lieber um den „sozialen Frieden“ bemüht sind – also uns Arbeiterinnen und Arbeiter verraten, damit sie ihren Frieden und ihre Privilegien behalten.

 

Die Gewerkschaften sollten die Kampfschulen der Arbeiterklasse sein, aber ihre Kraft wird durch die Bürokratie von innen heraus geschwächt. Forderungen, die einen kleinen, aber wichtigen Sieg gebracht hätten – 2011 waren es 5,5% Lohnerhöhung in der Sparte Metall – konnten die Gewerkschaftsbürokraten nicht auf Dauer verteidigen. So offensichtlich die Lügen der Unternehmer und ihrer Helfer waren, dass die Profite nicht reichen würden, um die geforderte Erhöhung zu decken, so offensichtlich war dann auch der Wille der Arbeiterinnen und Arbeiter, gegen diesen Diebstahl zu kämpfen. Die Mehrheit der Metaller stand hinter dem Streik, noch dazu war die Bevölkerung auf der Seite der Streikenden. Solche Bedingungen sind natürlich sehr günstig dafür einen Streik weiterzuführen und tatsächlich auch den einen oder anderen Erfolg davonzutragen. Doch die Bürokraten haben den Kampf der Metaller enthauptet und alle ihre Versprechen an die Arbeiterinnen und Arbeiter gebrochen.

 

Deswegen dürfen die Mitglieder der Gewerkschaften in ihrem Kampf gegen diese Aufspaltung der Verhandlungen nicht blind auf die Bürokratie vertrauen. Wir fordern Streiks bis hin zu Massenstreiks in allen Sparten, um damit jede Verschlechterung der Kollektivverträge zu bekämpfen. Diese Streiks müssen sich aber auf Strukturen in den Betrieben selbst stützen. Nur durch die Lenkung durch Streikkomitees in den Betrieben ist eine Einhaltung der Forderungen garantiert. Damit können die Arbeiterinnen und Arbeiter sichergehen, dass sie ihre Ziele erreichen und der Streik auch erst dann endet.

 

- Kein Aufspalten des Kollektivvertrags der Metaller! Das bedeutet real eine Verschlechterung für die Arbeiterinnen und Arbeiter in allen Sparten!

 

- Streiks bis hin zum Massenstreik um die Unternehmer zu gemeinsamen Verhandlungen zu zwingen! Solche Streiks sollten nicht nur in der Branche der Metaller organisiert werden, sondern auch mit Aktionen bishin zu Streiks in anderen Branchen unterstützt werden!

 

- Aufbau von Streikkomitees an der Basis um diese Streiks anzuführen und keinen Verrat der Gewerkschaftsbürokratie zu riskieren!

 

- Für demokratische Abstimmungen bei Versammlungen in den Betrieben und an der Basis der Gewerkschaft, unter Ausschluss aller, die eine Form von Managerposten innehaben. Diese Versammlungen sollen über den Beginn sowie den Verlauf von Streiks entscheiden und mit demokratischer Mehrheit VertreterInnen wählen, die aus ihren eigenen Reihen kommen und die sie jederzeit abwählen können!